Wie kann man mit einem Kaminofen mehrere Räume heizen? (2024)

Mit einem Kaminofen erfüllen sich viele den Traum vom kostengünstigeren Heizen und einem zugleich höheren Wohnkomfort. Wie der richtige Ofen gleichzeitig mehrere Zimmer beheizen kann und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie in unseren Ratgeber.

Ein Kaminofen spendet angenehme Wärme und erzeugt zusätzlich eine gemütliche Atmosphäre. Mit der richtigen Technik lassen sich durch ihn sogar mehrere Räume beheizen. Wir zeigen, wie es funktionieren kann.

Möglichkeiten des Heizens

Mit einem Kamin zu heizen hat einige Vorteile. Darunter auch, mehrere Räume zu erwärmen. Das funktioniert auf zwei Wegen:

• kanalisierbare Kaminöfen
• wassergeführte Kaminöfen

Welche Variante sich besser eignet, ist von den Gegebenheiten vor Ort abhängig.

Kanalisierbare Kaminöfen

Bei dieser Variante der Kaminöfen wird Luft erhitzt und durch Rohrleitungen in andere Räume geleitet. Sie bietet sich immer dann an, wenn keine Zentralheizung vorhanden ist.

Durch die Leitungen und einem Kaminventilator wir die Warmluft aus dem Ofen gezielt verteilt. Das Heizen erfolgt dadurch vergleichsweise schnell, was diese Variante effizient macht.

Voraussetzungen für Warmluft aus dem Kaminofen

Wenn diese Lösung zum Beheizen mehrerer Räume gewählt wird, muss ein Schornsteinfeger die Gegebenheiten zunächst überprüfen. Dieser kann entscheiden, ob etwas gegen die Umsetzung spricht und welche baulichen Veränderungen erforderlich sind.

Die erwärmte Luft muss zum einen gezielt in die anliegenden Räume gelangen können, ohne, dass dabei ein zu großer Temperaturverlust entsteht. Zum anderen darf auch keine Gefahr von den Leitungen ausgehen.

Welche Maßnahmen dafür durchgeführt werden müssen und welche Genehmigungen eventuell erforderlich sind, muss von einem Ofenbauer entschieden beziehungsweise mitgeteilt werden. Weitere Bezeichnungen für diesen Beruf sind:

• Kaminbauer
• Luftheizungsbauer
• Hafner

Dieser ist für die fachgerechte Umsetzung in jedem Fall erforderlich. Denn neben der Heizfunktion, muss der bei der Verbrennung entstehende Rauch korrekt abgeleitet werden. Das erfordert einen entsprechenden Schornstein.

Wassergeführte Kaminöfen

Wassergeführte Kaminöfen können mit der Zentralheizung verbunden werden. Das erhitzte Wasser wird über die Heizungen in andere Räume.

Der Vorteil daran ist, dass erwärmtes Wasser eine vergleichsweise hohe Speicherkapazität aufweist. Es bleibt also länger warm.

Der Nachteil daran ist, dass es auch länger benötigt, um erwärmt zu werden als die Luft. Zudem können sich Probleme ergeben, wenn eine der Leitungen undicht ist und somit Wasser entweicht.

Hinzu kommt, dass eine Heizung den Raum nicht so schnell erwärmen kann, wie durch die Einleitung von warmer Luft. Dennoch ist es durch die lange Speicherfähigkeit des Wassers eine effektive Methode und günstige Methode des Heizens.

Das gilt vor allem dann, wenn bereits eine Zentralheizung vorhanden ist. Der Anschluss lässt sich einfach und mit wenig Aufwand durchführen.

Hinweis: Weil die wassergeführten Kamine einen geringeren Temperaturverlust bei der Weiterleitung des Wassers haben, lassen sich damit mehr Räume gleichermaßen beheizen als mit Luft.

Anzahl der Räume

Wenn lediglich das Wohnzimmer und die Küche oder zwei aneinander angrenzende Räume mit einem Kaminofen beheizt werden sollen, sind Leitungen nicht notwendig.

Hier reicht es vollkommen aus, für die Dauer des Heizens die verbindende Tür zu öffnen. Zudem sollte der Kaminofen groß genug sein, um ausreichend Wärme für die Quadratmeterzahl bilden zu können.

Kaminofen einbauen: Vorschriften

Ob der Kaminofen einen oder mehrere Räume beheizen soll, in jedem Fall sind verschiedene Vorschriften einzuhalten. Dazu gehören:

• Kaminofennorm muss DIN 18891 oder der europäischen Norm EN 13240 entsprechen
• Sicherheitsabstände zu Wänden und brennbaren Materialien sind einzuhalten
• Abzug und Feinstaubordnung müssen berücksichtigt werden

Die jeweiligen Verordnungen und einzuhaltenden Vorschriften finden sich einerseits in der Bundesimmissionsschutzverordnungen (BImSchV) und der Brandschutzverordnung. Hinzu kommen Vorgaben der Gemeinde und Unterschiede bei den jeweiligen Kaminmodellen.

So ist beispielsweise der Sicherheitsabstand zur Wand abhängig von dem ausgewählten Kaminofen. Die Angaben dazu finden sich in der Bedienungsanleitung des Herstellers.

Eine pauschale Angabe zu den Richtlinien gibt es daher leider nicht und für Laien ist es schwierig und aufwendig, die richtige Lösung für den individuellen Fall zu finden.

Beratung wahrnehmen

Fehler beim Einbau eines Kamins können schnell sehr teuer werden. Einerseits können dadurch Geldstrafen verhängt werden. Andererseits ist die Korrektur mit Aufwand in Bezug auf Arbeit und erhöhte Ausgaben verbunden.

Zusätzlich kann unter anderem das Unterschreiten von Sicherheitsabständen Schäden erzeugen, die behoben werden müssen oder sogar eine erhebliche Gefahr darstellen.

Aufgrund der komplexen und teilweise regional unterschiedlichen Vorschriften sollte eine professionelle Beratung vor Ort erfolgen. Bei dieser kann die individuell passende Lösung gefunden werden.

Eventuelle Probleme lassen sich somit bereits im Vorfeld verhindern oder lösen.

Kamin abnehmen lassen

Wer einen Kaminofen installiert, muss diesen auch ordnungsgemäß abnehmen lassen. Dabei wird bestätigt, ob alle Vorschriften erfüllt sind oder Gefahren von dem Ofen oder den Leitungen ausgehen.

Zuständig ist hierfür wiederum der Bezirksschornsteinfeger. Die Kosten dafür belaufen sich auf 50 bis 100 Euro.

Größe des Kamins

Wenn mehrere Räume mit einem Kamin beheizt werden sollen, spielt die Größe des Ofens eine entscheidende Rolle.

Er muss leistungsstark genug sein, um die gewünschte Fläche abzudecken. Zudem sollte er sich zentral in Haus oder Wohnung befinden, um eine gleichmäßige Verteilung der Wärme zu erreichen.

Ist das nicht möglich, können mehrere, kleinere Kaminöfen installiert werden, die jeweils zwei bis drei Zimmer heizen.

Potenzielle Nachteile

Mit einem Kaminofen mehrere Räume zu beheizen ist günstiger und gemütlich. Es kann als Alternative dienen, wenn die Heizkosten steigen oder zusätzliche Wärme benötigt wird.

Allerdings hat es auch potenzielle Nachteile. Dazu gehört, dass das Erwärmen in anderen Räumen oftmals langsamer erfolgt als bei einer Zentralheizung.

Die Wärme lässt sich nicht so genau regulieren, wie bei anderen Varianten. Zudem bereitet ein Kamin mehr Aufwand in Bezug auf die Beschaffung des Brennmaterials, die Befeuerung, Reinigung und die Wartung durch einen Schornsteinfeger.

Die Vorzüge sollten daher immer im individuellen Fall gegen die Nachteile abgewogen werden.

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