Galaxy A12 Test: 6,5 Zoll, HD+, NFC, Vierfach-Kamera
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Uhr
Christian Just
Das Galaxy A12 kostet weniger als 150 Euro, bietet dennoch ein 6,5-Zoll-Display, vier Kameras und NFC für drahtloses Zahlen. Warum der Kauf für die meisten Nutzer dennoch keine gute Idee ist, zeigt der Test.
Testfazit
Testnote
2,9
befriedigend
Quälend langsam, ein dunkles und unscharfes Display, dazu lahmes WLAN: Das A12 ist kein gutes Smartphone. Aber es hat auch Vorteile: Der Akku hält lang, der Preis ist extrem niedrig und das bei günstigen China-Smartphones oft fehlende NFC für kontaktloses Bezahlen ist ebenfalls an Bord.
Pro
- Lange Akku-Laufzeit
- Trotz niedrigem Preis mit NFC
Kontra
- Sehr langsam
- Display dunkel, kontrastarm und unscharf
Samsung macht nicht nur Spitzen-Smartphones wie das
Galaxy S21 Ultra, Falthandys wie das
Galaxy Z Fold 2oder gute Mittelklasse-Smartphones wie das
Galaxy A52. Es gibt auch Galaxy-Modelle, die sich an die kleinsten Geldbeutel wenden: Das Galaxy A12 kostet in der kleinsten Speicher-Variante derzeit 129 Euro, ist damit Stand April 2021 das günstigste A-Serie-Modell von Samsung Deutschland. Doch wie gut kann ein Marken-Smartphone für diesen Preis überhaupt sein? Eine nüchterne Antwort liefert der Test von COMPUTER BILD.
Galaxy A12: Design im Plastikmantel
Das Galaxy A12 kommt in der derzeit gängigen Displaygröße von 6,5 Zoll. Die Front wird großflächig vom Display eingenommen, die Frontkamera ist in einer kleinen Aussparung oben am Displayrand versteckt. Der Fingerabdrucksensor steckt nicht unter dem Display, sondern in der Einschalttaste rechts am Rand. Wie in der Einsteigerklasse üblich sind die Displayrahmen etwas dicker, sodass das Gehäuse insgesamt fast so groß ist wie beim S21 Ultra (6,8-Zoll-Display). Zum Vergleich: Beim S21 Ultra nimmt der Gehäuserahmen nur 9 Prozent der Front ein, beim A12 sind es 18 Prozent. Doch noch vor einigen Jahren hätten Käufer dieses Front-Design als sehr edel empfunden. Allenfalls die schlichte Plastikrückseite passt zum günstigen Preis.
Display: Für den Preis nur LCD
Die meisten Samsung-Smartphones bestechen auf den ersten Blick mit ihren brillanten, kontrast- und farbstarken OLED-Bildschirmen. Für den Preis ist das beim A12 natürlich nicht drin. Hier ist ein schnöder LCD verbaut. Im Test-Labor sammelt der nicht gerade Rekorde. Der Kontrast erreicht nur 1351:1, mit 513 Candela pro Quadratmeter ist der Bildschirm für Sonnentage zu dunkel – und mit so etwas wie erweitertem Farbraum muss man dem Galaxy A12 schon gar nicht kommen. Auch die Bildschärfe ist mit 270 ppi alles andere als überragend. Einziger Trost: Bei Kontrast und Helligkeit schneidet selbst das
iPhone 11nicht viel besser ab, denn Apple wechselte erst mit dem
iPhone 12ins OLED-Lager. In der Praxis fällt allerdings auf: Die Blickwinkelstabilität ist nicht gut. 2021 gibt es OLED nur für das
Galaxy A42 5G,
Galaxy A52und
Galaxy A72. Selbst das etwas teurere
Galaxy A32 5G, dessen Vorgänger
Galaxy A31noch mit OLED kam, hat einen LCD.
Das Galaxy A12 ist laaaangsam!
In Samsungs Galaxy-A-Serie 2021 ist das Arbeitstempo über fast alle Preislagen sehr ähnlich, lediglich die 5G-Modelle
Galaxy A42 5Gund Galaxy A52 5G mit Snapdragon-750G-Prozessor ragen minimal heraus. Doch während selbst das A31 mit Geekbench-Ergebnissen um 490/1.600 (Single-/Multi-Core) auf ähnlichem Level wie das A72 liegt, bleibt das Galaxy A12 mit rund 160/1.000 Punkten vor allem bei der für die Bedienung wichtigen Ein-Kern-Leistung deutlich darunter. Die Folge: App-Starts dauern, Menüs tauchen erst nach Sekunden auf. Der Spiele-Benchmark 3D Mark Wild Life verweigert sogar ganz den Start. Also: Das A12 ist nur etwas für Geduldige!
Akku: Eine Stärke des A12
Wie angesichts der anspruchslosen Hardware und der niedrigen Display-Auflösung zu erwarten, sammelte das Galaxy A12 viele Punkte im Akku-Laufzeittest. Im Test-Parcours hielt es 12 Stunden und 35 Minuten im Dauerbetrieb durch. Das Laden allerdings dauerte mit dem beigelegten 15-Watt-Netzteil sehr lange, genauer gesagt 2 Stunden und 31 Minuten. Nach einer halben Stunde war der Akku (5.000 mAh) erst zu 25 Prozent gefüllt.
Vier Kameras im Galaxy A12
Wie die anderen A-Modelle kommt auch das Galaxy A12 mit vier Kameras. Relevant sind davon aber nur der Ultraweitwinkel und die Standardkamera. Makro und 3D-Hilfslinse sind Spielerei. Immerhin: Bei gutem Licht und über mittlere Distanz liefert das Galaxy A12 erstaunlich brauchbare Bilder. Erst bei wenig Licht, Gegenlicht oder gar beim Zoomen werden die Foto-Ergebnisse wertlos. Insgesamt für den Preis eine durchaus sehenswerte Leistung. Hier einige Beispiele:
Galaxy A12: Test-Fazit und Alternative
Das Galaxy A12 ist das schlechteste A-Serie-Modell 2021 und neben dem Dauerläufer
Galaxy M11eins der schlechtesten Samsung-Handys, die COMPUTER BILD im
aktuellen Smartphone-Testverfahren(eingeführt 2020) bis Anfang 2022 im Test hatte. Das Display ist dunkel und liefert schwache Kontraste, das niedrige Arbeitstempo nervt. Zugegeben, ein hartes Urteil. Hinzu kommt aber, dass sich der Preis des A12 seit Ende 2021 wieder deutlich erhöht hat. Eine Alternative ist das Xiaomi
Poco M3(ohne NFC!), das mit schärferem Display und stärkerem Akku lockt – aber anders als das A12 kein NFC für kontaktloses Bezahlen besitzt. Wirklich flotte Smartphones mit tollem Display aber gibt es in der Preisklasse unter 150 Euro kaum. Wer rund 50 Euro mehr hinlegt, sollte einen Blick auf das
Galaxy A22 5Gvon 2020 werfen: Für rund 220 Euro (Stand Januar 2022) liefert es ein scharfes OLED-Display und passable Leistung.
Die besten Smartphones bis 500 Euro
Galaxy A12: Preis, Release, Farben
Das Galaxy A12 ist seit Januar 2021 im Handel erhältlich, ursprünglich zu einem Einstiegspreis von 179 Euro. Es gibt drei Speicher-Varianten: 32 Gigabyte (GB), 64 GB und 128 GB. Der Speicher ist erweiterbar. Die 32-GB-Version hat 3 GB Arbeitsspeicher, die 64- und 128-GB-Varianten haben 4 GB Arbeitsspeicher. COMPUTER BILD hat die 128-GB-Version getestet. Mitte 2021 war der Preis zwischenzeitliche bereits auf Rund 130 Euro gefallen. Stand Januar 2022 ist das A12 teurer geworden. Es gibt es die 32-GB-Version ab 149 Euro, die 64-GB-Variante ab 160 Euro und die 128-GB-Version ab 180 Euro. Die Farben: Blau, Schwarz und Weiß.